Teamwork

Warum Übersetzungen manchmal Teamwork sein müssen

Klischees über den Beruf des Übersetzers* gibt es viele: Sie sitzen ganz allein im stillen Kämmerlein, hinter einem Berg von Nachschlagewerken, haben kaum Kontakt zur Außenwelt und konzentrieren sich in ihrem Elfenbeinturm ausschließlich auf ihre eigenen Wortgefüge und Satzkonstruktionen. Diese Klischees treffen heute nur mehr bedingt zu und das nicht nur, weil der Computer das papierlose Arbeiten ermöglichte. Die Einsamkeit der Sprachgelehrten ist aus vielerlei Gründen ein überholtes Konstrukt.

Heute sind Übersetzer* immer mehr auch Teamplayer

Wie die Übersetzungsagentur den Dialog mit dem Kunden moderiert

Übersetzungsaufträge bestehen aus vielen Komponenten: sprachliche, stilistische, aber auch kaufmännische. Auch wenn der Übersetzer* nicht in persönlichem Kontakt mit dem Kunden steht, entwickelt sich dennoch zu allen Aspekten des Projekts ein ausführlicher Austausch, der von der Projektleitung des Übersetzungsbüros organisiert, geführt und festgehalten wird. Fragen und Anmerkungen von beiden Seiten werden hier gebündelt, so ausformuliert, dass sie zum schnellstmöglichen Ergebnis und zur bestmöglichen Verständigung führen.

Dies entlastet den Kunden, für den die Übersetzungsagentur sozusagen „mitdenkt“, eventuelle Probleme im Vorfeld abklären kann und darauf vertrauen kann, dass hinter den Kulissen genau die Übersetzung entsteht, die seinen Erwartungen uneingeschränkt gerecht wird. Dadurch werden auch die Übersetzer* entlastet: Sie können sich ganz ohne Zeitverlust auf ihre eigentliche Aufgabe – das Übersetzen – konzentrieren.

Doch auch jenseits dieser perfekt eingespielten „Dreierbeziehung“ nimmt die Teamarbeit weitere Formen an.

1. Teamarbeit dank CAT-Tools

In den letzten Jahren haben viele Hilfsmittel dazu beigetragen, dass die Übersetzungsarbeit im Sinne und zum Wohle des Kunden deutlich effizienter und konsistenter wurde. CAT-Tools zum Beispiel ermöglichen nicht nur die systematische Einhaltung von Firmenterminologie und Corporate Language, sondern auch wesentlich kurzfristigere Termine, denn der Übersetzer* muss nun nicht mehr mühsam altes Material nach Textvergleichen durchsuchen, er kann das CAT-Programm suchen lassen.

Dies hat auch zur Folge, dass der Auftraggeber und seine Projekte an Unabhängigkeit gewinnen: Ist ein Übersetzer* gerade im Urlaub oder krank, kann ein Kollege* nach kurzer Einarbeitungszeit seine Aufgaben übernehmen. So ist jeder Übersetzer*, der Texte für einen bestimmten Kunden bearbeitet, Teil eines Teams, das durch Software und die Koordination durch die Übersetzungsagentur zusammengeführt und geleitet wird.

2. Wenn es schnell gehen muss: Arbeitsteilung im Team

Teamwork beim Übersetzen bei eurolanguage Übersetzungsbüro Wien

Trotz der Fortschritte in Kategorien von Wirtschaftlichkeit und Flexibilität, die CAT-Tools in die Welt des Übersetzens gebracht haben, bleiben einige Projekte eine zeitliche Herausforderung. Wenn ein Text von etlichen Seiten innerhalb von ein paar Stunden oder über Nacht bearbeitet werden soll, sind die Grenzen des Realistischen auch bei bester Ausstattung erreicht – erst recht, wenn das Thema komplex oder ungewöhnlich speziell ist und auch ein erfahrener Übersetzer* eingehend recherchieren muss.
In diesem Fall muss der Ausgangstext unter mehreren Übersetzern aufgeteilt werden.
Dank der Moderation durch die Übersetzungsagentur und der von den vielen heutigen Softwares eröffneten Möglichkeiten ist dies durchaus möglich und qualitativ absolut unbedenklich. Die verschiedenen Teile werden zusammengeführt, die Einheitlichkeit von Stil und Sprachduktus geprüft, gegebenenfalls überarbeitet und fristgerecht geliefert.

Auch für die Dauer des Auftrags müssen die Übersetzer* über den Projektmanager des Übersetzungsbüros permanent miteinander in Kontakt stehen: etwa wenn Begriffe aus Gründen der Konsistenz eine Abstimmung erfordern, oder wenn ein Teil der Übersetzung für einen anderen am Projekt beteiligten Kollegen besondere Relevanz haben könnte.

3. Ein Übersetzungsauftrag, aber viele Themen?

Neben dem quantitativen und zeitlichen Aspekt kann auch ein anderer Umstand Teamarbeit erfordern.
Nicht jeder Übersetzungsauftrag bildet eine thematische und stilistische Einheit. Bei einer Website-Übersetzung zum  Beispiel geht es in erster Linie um Marketing. Der Text muss ansprechend und fließend, einwandfrei und idiomatisch für die vorgestellten Produkte oder Leistungen werben. In diesem Fall sind Übersetzer gefragt, die mit sprachlichem Image, Branding und interkulturellen Marktlandschaften vertraut sind. Allerdings ist dies eine etwas unvollständige Sicht der Dinge. Mitunter kann das Thema so spezifisch sein, dass ein weiterer Fachübersetzer miteinbezogen werden muss. Die Übersetzungsarbeit erfolgt redaktionell im Team: Hier verschmilzt technisches Fachwissen mit den Leseerwartungen der Zielgruppe und der Vermittlungsabsicht des Kunden.

Zudem besteht auch eine einfache Website heutzutage nicht nur aus Marketingtexten: AGB, DSGVO-gerechte Datenschutzerklärung, Impressum sind Seiten, für die eine auch im Zielland rechtssichere Übersetzung unerlässlich ist.

Ebenso verlangt eine Imagebroschüre nach einem bestimmten Schreibstil, aber wenn es sich um Investment oder Medizin handelt, ist es für einen Marketingübersetzer bei aller gebotenen Vielseitigkeit unter Umständen nicht ohne Weiteres möglich, sich die notwendige fachspezifische Wissenstiefe anzueignen. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Kollegen ist dann nicht nur wünschenswert, sondern unumgänglich und für den Kunden eine zusätzliche Qualitätsgarantie.

Ob aus quantitativer, inhaltlicher oder organisatorischer Sicht also: Übersetzungsarbeit ist kein einsames Werk im Elfenbeinturm, sondern immer in irgendeiner Form Teamwork. Die Übersetzungsagentur ist hierbei zugleich Moderatorin, Projektleiterin und Vermittlerin zwischen den Übersetzern* einerseits, interpretierendes Scharnier zwischen Kunden und Übersetzern* andererseits, und als Ansprechpartnerin aller Beteiligten das lebendige Bindeglied, das – wie könnte es passender sein? – an der Schnittstelle zwischen interner Kommunikation und externer Verständigung ein Übersetzungsprojekt zu einem stimmigen und schlüssigen, einwandfreien Ganzen formt und qualitativ überwacht.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Artikel die männliche Form gewählt, sie bezieht sich selbstverständlich auf alle Geschlechter.

Teamplayer im Übersetzungsbüro eurolanguage in Wien

Fotos: @unsplash / Annie Spratt und @canva